Faszien sind seit einiger Zeit in aller Munde. Faszien-Training, Faszien-Rollen, Faszien-Übungen, Faszien-Yoga, ja sogar Faszien-Ernährung lauten die Wohlfühlversprechen. Doch was sind Faszien eigentlich genau und wofür sind sie gut? Genau das soll im folgenden Artikel erklärt werden.
Was sind Faszien?
Abgeleitet vom lateinischen «fascia» (Binde, Band, Bandage), durchdringen Faszien den gesamten Körper wie ein umhüllendes und verbindendes Spannungsnetzwerk. Es handelt sich bei Faszien um ein faseriges, kollagenreiches Bindegewebe, was Knochen, Gelenke, Muskeln, Sehnen sowie Organe verbindet, umhüllt und sogar durchdringt.
Das ist am Beispiel der Muskeln so zu verstehen, dass nicht nur der Muskel als Ganzes in ein fasziales Netz verpackt ist, sondern jeder einzelne Muskelstrang und jede einzelne Muskelzelle.
Faszien halten alle Organe an der für sie vorgesehenen Position, geben den Muskeln ihre Form, sorgen für Festigkeit und unterstützen beim Ausführen von Bewegungen und der Übertragung von Kraft.
Sie bestehen in erster Linie aus Proteinen bzw. Kollagen und Wasser. Die genaue Zusammensetzung hängt davon ab, an welcher Stelle im Körper sie sich befinden. Je nach Funktion ist das Netz aus Faszien mal fester und mal lockerer geknüpft. Es enthält mal mehr oder weniger Wasser, ist unterschiedlich dehnbar und flexibel.
Die verschiedenen Arten
Fachleute unterscheiden die Faszien in verschiedenen Arten:
- Die oberflächliche Faszie: Sie wird auch „Superfiscialis“ genannt und befindet sich direkt unter der Haut. Die Superfiscialis besteht vor allem aus lose angeordnetem Bindegewebe und Fett. Im Vergleich zu den anderen Faszien enthält sie weniger Kollagenfasern, da die oberflächliche Faszie sehr beweglich sein muss.
- Die tiefen Faszien: Die Tiefenfaszie umgibt die Muskulatur, die Sehnenstrukturen und Bänder im Körper. Sie ist sehr stramm und enthält viele parallel angeordnete Kollagenfasern. Das verleiht ihr eine gute Stabilität. Bei Muskelbewegung wird die ausgeübte Kraft mithilfe des Fasziennetzwerks in alle Bereiche des Körpers übertragen.
- Die viszerale Faszie: In dieser Faszienschicht verlaufen Gefäße und Nerven. Sie umgibt alle Körperhöhlen wie den Herzbeutel, den Bauchraum, den Brustkorb und das Becken. Durch diese Faszie wird die Versorgung der inneren Organe sichergestellt.
Faszination Faszien
In den vergangenen Jahren haben Faszien auch wissenschaftlich immer mehr Aufmerksamkeit erhalten. So spielen Faszien möglicherweise eine wichtige Rolle für die Gelenkstabilität, die allgemeine Bewegungskoordination bzw. Beweglichkeit sowie bei Verspannungen, Verhärtungen und vielen anderen orthopädischen Krankheiten.
Denn in ihnen stecken Schmerzrezeptoren und Bewegungssensoren – sie sind quasi das Nervenkostüm der Muskeln. Glaubte man früher, dass bei Rückenschmerzen oder bei einem Ziehen in den Beinen, die Muskeln verspannt oder überanstrengt sind oder die Bandscheiben den Ischiasnerv eingeklemmt haben, weiß man heute, dass dafür häufig die Faszien verantwortlich sind.
Die Faszien gelten als großes Sinnesorgan und sind eng mit dem vegetativen Nervensystem verbunden. Dadurch senden sie ununterbrochen Signale an unser Gehirn.
Faszien können überaus empfindlich auf verschiedene Reize reagieren. Dazu gehören sportliche Überbelastung, Fehlbelastungen oder auch Bewegungsmangel. Inzwischen wird die sogenannte myofasziale Dysfunktion – also eine gestörte Funktion von Muskeln und Faszien – häufig als Hauptursache für Verspannungen bzw. Schmerzen und Funktionsstörungen des Bewegungsapparats beschrieben.
Demnach ist die gestörte Faszienfunktion dadurch gekennzeichnet, dass Spannungsveränderungen in den Faszien zu einer Einschränkung ihrer Elastizität und Verschiebbarkeit führen. Einfach gesagt: Faszien, die ständig unter Spannung stehen, werden steif. Manche sprechen in diesem Zusammenhang von „Verklebungen„. Diese schränken die Beweglichkeit ein und steigern die Schmerzempfindlichkeit.
Verklebte Faszien
Mit zunehmendem Alter, aber auch durch Stress, Bewegungsmangel, ungünstigen Bewegungsmustern oder Verletzungen kann die Funktionsfähigkeit der Faszien abnehmen. Die Gewebesstrukturen verlieren an Elastizität und können verkleben und verhärten, was die Beweglichkeit einschränkt und Schmerzen auslösen kann.
Um diese Verklebungen zu lösen, greifen Viele zu den beliebten Faszienrollen. An sich ist der Ansatz, bei Verspannungen und Schmerzen die Faszien durch Rollen auf einer Faszienrolle zu behandeln, nicht verkehrt. Aber erhofft man sich nicht zu viel davon?
Durch das Rollen kommt es zu einem sogenannten „Schwammeffekt„. Man presst die Faszien wie einen Schwamm langsam aus – alte Flüssigkeit wird herausgedrückt und anschließend kommt es zu einer erneuten Gewebehydration. Dadurch wird der Stoffwechsel und der Lymphfluss angeregt. Die entsprechenden Stellen werden verstärkt durchblutet, es kommt zu einem gesteigerten Lymphfluss und die Gleitfähigkeit verbessert sich.
Das Resultat: Man fühlt sich befreiter und kann sich besser bewegen. Das sind durchaus positive Wirkungen – vor allem in Bezug auf die Regeneration und das Wohlbefinden.
Das Problem
Doch dieser Zustand hält leider nur kurzfristig an, dann zieht sich das Gewebe wieder zusammen.
Das bedeutet, dass die Faszienrolle definitiv ihre Daseinsberechtigung hat. Doch sie behandelt nur oberflächlich und die oberflächige Superfiscialis Faszie kann nicht nachhaltend das leisten, was man ihr zugesagt hat.
Durch die Forschungsergebnisse der letzten Zeit konnte man die Erkenntnisse ziehen, dass sich eine „verklebte“ Faszie durch das „Rollen“ über die Oberfläche nicht nachhaltig lösen lässt und dass der Reiz nach kurzer Dauer regelrecht verpufft.
Um das Gewebe also nachhaltig und effizient zu lösen, muss man ein oder zwei Ebenen weiter in die Tiefe gehen. Sprich, in die tieferen Faszienschichten Epimysium und Perimysium. Dort lässt sich die Lösung der Faszien-Eigenbehandlung finden.
Hinweis: Faszien können sich aber auch entzünden. Experten sprechen dann von einer „Fasziitis“. Ein Beispiel ist die sogenannte „Plantarfasziitis“ – eine Entzündung der Plantarfaszie (= Sehnenplatte an der Fußsohle). Sie entsteht hauptsächlich infolge von Überlastung.
Die Lösung
Um akute Verspannungen und Verhärtungen zu lösen, zeigen evidenzbasierte Studien (siehe „Manuelle Triggerpunkt-Therapie: Myofasziale Schmerzen und Funktionsstörungen erkennen, verstehen und behandeln“, von Roland Gautschizy), dass man einen „punktuellen, tiefen und langanhaltenden“ Druck ins Gewebe benötigt. Diese 3er-Methode ist erforderlich, um tiefliegenden myofaszialen Beschwerden nachhaltig entgegenzuwirken und diese lösen zu können.
Physiotherapeuten nutzen diese Komponenten mit dem Daumen – bekannt als Akupressur. Man kann diese Akupressur aber auch eigenständig mit einem TMX Faszientrigger (Code: Luisa = 10%) durchführen. Diese schaffen es, einen punktuellen und tiefen Reiz zu setzen und somit den Ursprung vieler myofaszialer Beschwerden zu lösen.
Viele andere Produkte können dies nicht, da man diese drei Komponenten GLEICHZEITIG benötigt.
Eine weitere Möglichkeit, verklebte Faszien und auch Verspannungen zu behandeln, sind gezielte Mobility Übungen. Diese können dazu beitragen, Gelenke zu mobilisieren, die Durchblutung zu erhöhen und Faszien wieder geschmeidiger zu machen. Insgesamt 120 Mobility Übungen zu allen großen Gelenken gibt es im Mobility Guide.
Hinweis: Da alle Faszien miteinander verbunden sind, können sich Verletzungen des Gewebes nicht nur lokal, sondern auch in weit entfernten Körperregionen schmerzhaft bemerkbar machen. Daher macht es durchaus Sinn, mit den sogenannten „Faszien-Ketten“ zu arbeiten.
Generell gilt
Wichtig ist immer, die genaue Ursache herauszufinden und diese ganzheitlich zu behandeln. Man sollte sich also stets fragen, WARUM die Faszien verklebt, der Körper steif und der Nacken verspannt ist.
Es ist oft ein Signal dafür, dass negative Einflüsse wie Stress, schlechte Ernährung, Bewegungsmangel, aber auch psychische Faktoren kompensiert werden. Das bringt den Körper oft in eine Dysbalance.
Vor allem Rücken- oder Kopfschmerzen, Nackenverspannungen, Magen- sowie Verdauungsprobleme und eine schlechte Körperhaltung sind dann keine Seltenheit.
Entscheidend ist, dass man die genauen Ursachen ganzheitlich betrachtet und bekämpft. Sprich, dass man auf ausreichend Bewegung und Mobility Training im Alltag achtet, regelmäßig Sport treibt, sich ausgewogen ernährt, viel trinkt und ein gutes Stressmanagement betreibt. Das ist wohl das effektivste Faszientraining, um den Körper geschmeidig zu halten und das Entstehen von myofaszialen Störungen bestmöglich zu vermeiden.
Weitere Infos Rund ums Thema Triggerpunkt- und Faszientherapie mit zahlreichen Trigger- sowie Mobility Übungen gibt es im Trigger Guide.