Der Hexenschuss kommt meist „aus heiterem Himmel“ und schießt in den unteren Rücken „wie ein Blitz“ ein. Die Schmerzen können so heftig sein, dass sich Betroffene nur noch schwer bewegen können. Doch was steckt hinter diesem plötzlichen Phänomen? In diesem Beitrag soll geklärt werden, was die Ursache ist, was hilft und wie man vorbeugen kann.
Was ist ein Hexenschuss?
Ein Hexenschuss, auch als akuter lumbaler Rückenschmerz oder Lumbago bezeichnet, äußert sich durch plötzliche Kreuzschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule, die oft durch unbedachte Bewegungen oder andere mechanische Auslöser hervorgerufen werden. Dieser Schmerz kann so intensiv sein, dass er die Bewegungsfähigkeit erheblich einschränkt und es schwer macht, aufrecht zu stehen oder sich zu bewegen.
Die meisten Hexenschüsse klingen mit Ruhe, Schmerzmedikamenten und physikalischer Therapie innerhalb weniger Tage bis Wochen ab. In schwereren Fällen oder wenn die Schmerzen anhalten, kann eine ärztliche Untersuchung erforderlich sein, um die genaue Ursache festzustellen und angemessene Behandlungsoptionen zu besprechen.
Hexenschuss: So fühlen sich die Schmerzen im Rücken an!
Bei einem Hexenschuss können verschiedene Schmerzarten auftreten. Typischerweise sind die Schmerzen im unteren Rücken lokalisiert, können jedoch in andere Bereiche ausstrahlen.
Akute, stechende Schmerzen zählen zu den dominierenden Symptomen eines Hexenschusses. Sie werden häufig als plötzliche, scharfe und intensive Schmerzen im unteren Rückenbereich wahrgenommen. Zusätzlich berichten einige Betroffene über ein brennendes Gefühl in der betroffenen Region, das ebenfalls typisch sein kann. Neben diesen akuten Beschwerden tritt oft ein dumpfer, anhaltender Schmerz auf, der länger in der betroffenen Rückenregion verbleibt und die Beweglichkeit einschränken kann. In manchen Fällen strahlt der Schmerz bis in das Gesäß und entlang des Beins aus – ein Zustand, der als Ischias bezeichnet wird. Diese Ischiasschmerzen entstehen durch die Irritation oder Kompression des Ischiasnervs und äußern sich häufig als kribbelnde oder stechende Empfindungen.
Ursachen für Lumbago
Die Ursache eines Hexenschusses kann vielfältig sein. Häufig wird ein Hexenschuss durch Muskelverspannungen oder Verletzungen im unteren Rückenbereich ausgelöst. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:
- Muskelverspannungen: Plötzliche Bewegungen, Überanstrengung oder eine falsche Haltung können zu Muskelverspannungen im unteren Rücken führen. Diese Verspannungen können starke Schmerzen verursachen.
- Bandscheibenvorfälle: Ein Bandscheibenvorfall tritt auf, wenn der weiche Kern einer Bandscheibe zwischen den Wirbeln nach außen drückt und auf die umliegenden Nerven drückt. Dies kann starke Schmerzen im unteren Rücken und manchmal auch in den Beinen verursachen.
- Arthritis: Entzündliche Erkrankungen wie Arthritis können die Gelenke der Wirbelsäule betreffen und Entzündungen und Schmerzen im Rücken verursachen.
- Fehlhaltung: Eine schlechte Körperhaltung, insbesondere beim Heben von schweren Gegenständen, kann die Muskeln und Strukturen im unteren Rücken übermäßig belasten und Schmerzen auslösen.
- Übergewicht: Übergewicht kann die Belastung der Wirbelsäule erhöhen und das Risiko von Rückenschmerzen, einschließlich eines Hexenschusses, erhöhen.
- Verletzungen: Unfälle oder Verletzungen im Rückenbereich, wie Stürze oder traumatische Ereignisse, können akute Rückenschmerzen verursachen.
- Alter: Mit zunehmendem Alter können degenerative Veränderungen an der Wirbelsäule auftreten, die zu Schmerzen im unteren Rücken führen können.
- Stress: Emotionaler Stress kann sich auf die Muskulatur auswirken und zu Verspannungen und Schmerzen im Rücken führen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die genaue Ursache eines Hexenschusses von Person zu Person unterschiedlich sein kann. In vielen Fällen sind Muskelverspannungen oder Verletzungen der Hauptauslöser.
Was ist die osteopathische Ursache für einen Hexenschuss?
Osteopathie ist eine alternative medizinische Disziplin, die sich auf die manuelle Manipulation von Muskeln, Gelenken und Geweben konzentriert, um die Gesundheit und Funktion des Körpers zu verbessern. Ein Hexenschuss oder akuter lumbaler Rückenschmerz hat in der Osteopathie oft mehrere mögliche Ursachen und kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden, einschließlich:
- Bewegungseinschränkungen: Osteopathen suchen nach Bewegungseinschränkungen in der Wirbelsäule, insbesondere im Bereich der lumbalen (unteren) Wirbelsäule. Diese Bewegungseinschränkungen können zu einer ungleichmäßigen Belastung der Wirbelsäule führen und letztendlich zu Rückenschmerzen führen.
- Muskelverspannungen: Verspannte Muskeln können dazu beitragen, die Wirbelsäule aus der richtigen Position zu bringen und Schmerzen zu verursachen. Es sollte also versucht werden, Muskelverspannungen durch gewisse Methoden zu lösen.
- Fehlhaltungen: Schlechte Haltungsgewohnheiten können dazu führen, dass die Wirbelsäule unnötigen Druck und Stress erfährt, was Rückenschmerzen verursachen kann. Wichtig ist daher, langfristig die Körperhaltung zu verbessern.
- Bandscheibenprobleme: In einigen Fällen kann ein Bandscheibenvorfall oder eine Bandscheibendegeneration eine Rolle bei einem Hexenschuss spielen. Gewisse Übungen können dabei helfen, den Druck auf die Bandscheiben zu reduzieren.
- Nervenreizungen: Reizungen der Nervenwurzeln im unteren Rücken, wie beim Ischias, können Schmerzen verursachen. Hier können bestimmte Techniken verwenden werden, um die Nervenfreisetzung zu unterstützen.
- Gelenkprobleme: Probleme mit den Gelenken der Wirbelsäule können zu Schmerzen führen. Wichtig ist die Mobilisierung oder Manipulation der Gelenke, um die Beweglichkeit und Funktion zu verbessern.
MYOFASZIALE TRIGGERPUNKTE
als einer der Hauptfaktoren für einen Hexenschuss.
Wie wir wissen, spielt das muskuläre, fasziale Gewebe in unserem Bewegungsapparat die Hauptrolle, damit sich Schmerzsyndrome entwickeln können. Gekoppelt mit dem Faktor Stress und die Verbindung des myofaszialen Gewebes und des vegetativen Nervensystems, haben wir in den letzten Jahren enorme Wissenslücken schließen können. Die Verbindung von Stress und muskulären, faszialen Schmerzen bzw. Verspannungen liegen sehr nahe beieinander. Wenn sich Stress entwickelt, reagiert das myofasziale System auf Anspannung.
Wenn wir nun von chronischen Überbelastungen und Stress tangiert werden, zeigen sich schnelle Schmerzzustände in den Regionen auf, die weniger trainiert sind oder weniger resistent sind. Stress sucht und findet unsere Schwachstellen in unserem Körper.
Haben wir nun hohe Spannungen in unserem muskulären, faszialen Gewebe zeigt sich, dass sich daraus resultierend myofasziale Triggerpunkte entstehen. Diese myofaszialen Triggerpunkte sind kleinste Regionen im muskulären Gewebe, die in sich kollabiert sind und Schwachstellen für den betroffenen Muskel aufweisen. Diese Triggerpunkte führen dazu, dass der Muskel funktionell beeinträchtigt ist, d.h. er kann sein volles Leistungsvermögen nicht mehr ausschöpfen. Meistens entstehen sie nach chronischen Überbelastungen und manifestieren sich in der Muskulatur.
Typische Symptome: Woher weiß ich, ob ich einen Hexenschuss habe?
Ein Hexenschuss macht sich durch eine Reihe typischer Symptome bemerkbar, die den Alltag erheblich beeinträchtigen können. Plötzliche und starke Schmerzen im unteren Rücken sind meist das erste Anzeichen. Diese treten oft abrupt auf und äußern sich als stechendes oder brennendes Gefühl. Schmerzen beim Bewegen sind charakteristisch – insbesondere beim Bücken, Drehen, Heben oder längeren Stehen wird jede Bewegung zur Herausforderung.
Hexenschuss-Patienten haben häufig Schwierigkeiten beim Aufrichten, da die Beweglichkeit im unteren Rücken durch den Schmerz stark eingeschränkt ist. Begleitend treten oft Muskelverspannungen auf, die sich als harte oder verhärtete Stellen im betroffenen Bereich anfühlen. Dies führt zu einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit, wodurch alltägliche Aktivitäten wie Bücken oder Drehen erheblich erschwert werden.
Auch das Sitzen oder Liegen kann unangenehm oder schmerzhaft sein, da der untere Rücken in diesen Positionen weiterhin belastet wird. In einigen Fällen können die Schmerzen ausstrahlen – von der Lendenwirbelsäule über die Gesäßregion bis in die Beine. Dieses Phänomen, oft als „Ischias“ bezeichnet, entsteht durch Druck auf die Ischiasnervenwurzeln. Schließlich können, wenn Nerven betroffen sind, auch Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Beinen auftreten, was auf eine Nervenreizung hinweist.
Die Intensität der Symptome bei einem Hexenschuss kann von Person zu Person variieren. Einige Menschen erleben möglicherweise nur leichte Beschwerden, während andere erhebliche Schmerzen und Bewegungseinschränkungen haben können.
Risikofaktoren, die einen Hexenschuss begünstigen können
Verschiedene Risikofaktoren können das Auftreten von Hexenschüssen oder akuten lumbalen Rückenschmerzen begünstigen. Eine Muskelschwäche stellt dabei einen wichtigen Aspekt dar: Wenn die Rückenmuskulatur unzureichend entwickelt oder geschwächt ist, bietet sie der Wirbelsäule weniger Unterstützung, wodurch das Risiko von Verletzungen steigt. Auch Rauchen spielt eine Rolle, da es die Durchblutung der Bandscheiben beeinträchtigen und somit die Wahrscheinlichkeit von Rückenproblemen erhöhen kann.
Zusätzlich können berufliche Belastungen wie schweres Heben, häufiges Bücken, Drehen oder wiederholte Bewegungen die Entstehung von Rückenverletzungen fördern. Eine genetische Veranlagung kann ebenfalls ein entscheidender Faktor sein, denn eine familiäre Geschichte von Rückenproblemen deutet auf ein erhöhtes Risiko hin. Schließlich zeigt sich, dass das Geschlecht eine Rolle spielt: Frauen haben möglicherweise ein leicht erhöhtes Risiko für Rückenschmerzen im Vergleich zu Männern.
Behandlung Hexenschuss
Die Behandlung eines Hexenschusses zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen und die zugrunde liegende Ursache zu behandeln.
- Ruhe:
In den ersten Tagen nach einem Hexenschuss ist es wichtig, sich auszuruhen und übermäßige körperliche Aktivität zu vermeiden. Es sollte darauf geachtet werden, nicht zu schwer zu heben oder sich zu stark zu biegen.
- Physiotherapie:
Ein Physiotherapeut kann Übungen und Techniken zur Linderung von Schmerzen und zur Verbesserung der Rückenmuskulatur empfehlen. Dies kann dazu beitragen, die Beweglichkeit wiederherzustellen und zukünftigen Rückenschmerzen vorzubeugen. - Mobility:
Sind die Schmerzen abgeklungen, können leichte Mobility Übungen dabei helfen, wieder Bewegung ins Gewebe zu bringen und so die Durchblutung anzuregen. So wird die Muskulatur wieder besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt, was beim Lösen von Verspannungen sehr förderlich sein kann.
- Wärme- und Kältetherapie:
Das Auftragen von Wärme oder Kälte auf die schmerzende Stelle kann zur Schmerzlinderung beitragen. Ein warmes, feuchtes Handtuch oder eine Wärmflasche können bei Muskelverspannungen helfen, während Eisbeutel Schmerzen und Entzündungen reduzieren können.
- Ergonomische Verbesserungen:
Die Sitz- und Schlafgewohnheiten sowie Arbeitsumgebung sollte überprüft werden, um sicherzustellen, dass eine ergonomisch günstige Haltung eingenommen wird. Eine gut gestaltete Arbeitsumgebung und eine orthopädische Matratze sowie ein passendes Schlafkissen können helfen.
- Haltungskorrektur:
Die Verbesserung der Körperhaltung durch gezielte Mobility- sowie Kraftübungen kann dazu beitragen, Hexenschüsse in Zukunft zu vermeiden.
- Schmerzmedikamente:
Schmerzmittel wie nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs), Paracetamol oder verschreibungspflichtige Schmerzmittel können zur Schmerzlinderung eingenommen werden. Du solltest diese jedoch nur gemäß den Anweisungen deines Arztes oder Apothekers verwenden.
Effektiver Schutz vor einem Hexenschuss
Wie kann ich mich vor einem Hexenschuss schützen?
- Stärkung der Rückenmuskulatur: Gezielte Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur, insbesondere der Muskeln im unteren Rückenbereich, können dazu beitragen, die Stabilität der Wirbelsäule zu verbessern und das Risiko von Rückenschmerzen zu verringern. Passende Übungen gibt es im „Technik Guide“ oder für das Training zuhause im „Homeworkout Guide„.
- Richtige Haltung: Es sollte auf eine gute Körperhaltung geachtet werden, sowohl im Sitzen als auch im Stehen. Zusätzlich sollte vermieden werden, längere Zeit in einer schlechten Haltung – wie das dauerhafte krumme Sitzen oder Runterstarren aufs Handy – zu verharren, da dies die Belastung der Wirbelsäule erhöhen kann.
- Mobility Training: Gezielte Mobility Übungen können dabei helfen, die Beweglichkeit zu verbessern und die Wirbelsäule insgesamt resistenter gegen Verspannungen zu machen. Über 139 Übungen plus Workouts zum Nachmachen gibt es dazu im „Mobility Guide„.
- Triggern: Das Triggern kann nicht nur akute Verspannungen lösen, sondern auch präventiv eingesetzt werden. Gerade das regelmäßige Behandeln der Wirbelsäule hält die Rückenmuskulatur locker und geschmeidig. Wie das Aussehen kann, findet man ausführlich mit Tutorials und Videos im „Triggerpunkte & Faszien Guide„.
- Gewichtskontrolle: Übergewicht kann die Belastung der Wirbelsäule erhöhen. Durch eine gesunde Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität kann das Gewicht im optimalen Bereich gehalten werden. Wie man das genau schafft und auf was es bei einer Diät zu beachten gilt, erfährt man in unserem „Ernährungs-Guide„.
- Ergonomische Anpassungen: Es sollte sicher gestellt werden, dass die Arbeitsumgebung ergonomisch gestaltet ist. Ein bequemer Stuhl und ein gut ausgerichteter Arbeitsplatz können dazu beitragen, Haltung und Rückenbelastung zu verbessern. Zudem ist es empfehlenswert, das Arbeiten stets dynamisch zu gestalten und abwechselnd im sitzen und stehen zu arbeiten.
- Regelmäßige Bewegung: Bewegung fördert die Durchblutung, hält die Muskulatur flexibel und unterstützt die Gesundheit der Wirbelsäule. Es ist wichtig, regelmäßige körperliche Aktivität in sein Lebensstil zu integrieren.
- Richtiges Aufwärmen: Bevor man intensive körperliche Aktivitäten ausführt, sollte man sich immer gezielt aufwärmen, um die Muskulatur vorzubereiten und Verletzungen zu vermeiden. Hier empfehlen sich passende Mobility Übungen zur speziellen bzw. lokalen Aufwärmung.
- Stressmanagement: Stress kann zu Muskelverspannungen führen und das Risiko von Rückenschmerzen erhöhen. Techniken zur Stressbewältigung wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können hilfreich sein. Weitere Tipps dazu gibt es im „Recovery Guide„.
- Richtige Matratze und Schlafposition: Eine Matratze, die den Rücken gut unterstützt, und eine geeignete Schlafposition können dazu beitragen, die Wirbelsäule während des Schlafs zu entlasten.
- Rauchen aufgeben: Rauchen kann die Durchblutung der Bandscheiben verringern und die Wahrscheinlichkeit von Rückenproblemen erhöhen. Das Beenden des Rauchens kann sich positiv auf die Gesundheit und die Wirbelsäule auswirken.
Fazit
Die „besten“ Übungen gegen einen Hexenschuss – vor allem um präventiv zu arbeiten – sind zum einen die Triggerpunkt-Therapie sowie gezielte Mobility Übungen und zum anderen Kraftübungen. Das Triggern hilft, myofasziale Triggerpunkte bzw. Verhärtungen zu lösen. Hier empfiehlt sich vor allem der spezielle Rückentrigger PARA (Luisa = 10%). Anschließende Mobility Übungen verbessern die Beweglichkeit und machen die Lendenwirbelsäule resistenter gegen Verspannungen. Langfristig ist es allerdings wichtig, die Rückenmuskulatur zu stärken. Denn Muskeln sind es, die die Gelenke schützen und den Rücken insgesamt belastbarer machen.